Interview mit Lukas Witzel

Fotocredit : Daniel Lagerpusch

1) Wie bist du dazu gekommen, Musicaldarsteller zu werden?


Während meines Lehramtsstudiums (Musik und Geschichte) an der Uni in Mainz war ich fünf
Jahre lang Teil der Musicalhochschulgruppe „Musical Inc.“. Ich durfte dort in fünf tolle Rollen in
Musicals wie „Frühlings Erwachen“, „Frankenstein Junior“ oder „In the Heights“ schlüpfen. Jedes
Jahr im Mai/Juni, wenn die Aufführungen anstanden, habe ich in mir gespürt, dass mein Herz zu
100% dafür schlägt. So ist dann der Wunsch in mir gereift, es nach meinem Studium per
Quereinstieg im Musicalbusiness zu probieren.


2) Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?


Da ich nicht den klassischen Weg über eine Musicalausbildung gegangen bin, musste ich
zunächst mal erreichen, dass ich wahr- bzw. ernstgenommen und zu Auditions eingeladen werde.
Hier hat es mir, denke ich, geholfen, dass ich beim Musikunterhaltungstheater-Wettbewerb 2017
in München Preisträger wurde. Mit dieser „Referenz“ auf der Vita wurde ich mehr und mehr zu
Auditions eingeladen und konnte dort dann zeigen, was ich kann (und was nicht).


3) Was war deine erste Rolle?


Das erste Musical, das ich im Laienbereich spielen durfte, war „Frühlings Erwachen“ im Jahr
2012. Ich habe Moritz Stiefel gespielt - eine Zeit und eine Rolle, an die ich bis heute sehr gerne
zurückdenke!
Meine erste Rolle auf einer professionellen Bühne war Hedwig in „Hedwig and the Angry Inch“ in
2017 in Frankfurt am Main. Diese Rolle gleich zu Beginn war eine riesige Herausforderung, die
sehr viel von mir abverlangt hat. Ich war damals als "Alternate“ besetzt. Das heißt, dass es eine
Erstbesetzung gab, die die Rolle angelegt hat und ich habe dann die Rolle für einige Vorstellungen
übernommen. Das war auf jeden Fall eine sehr spannende und lehrreiche Zeit.


4) Welche Rollen würdest du gerne noch spielen?


Das ist eine sehr schwierige Frage. Es gibt so viele tolle Rollen in großartigen Musicals und die
meisten davon kenne ich vermutlich noch gar nicht mal... Ich versuche, für alles offen zu bleiben,
weil ich glaube, dass noch viele Rollen „im Verborgenen“ lauern, die zu Traumrollen werden
könnten, wenn ich sie erstmal kennenlerne. Ich hoffe einfach, dass ich mich weiterhin in
verschiedensten Musikstilen vom Rock- bis zum klassischeren Musical ausprobieren darf.


5) Bei welchem Musical hast du die meisten Erfahrungen gesammelt?


Das war vermutlich „Tanz der Vampire". Dadurch, dass ich insgesamt 5 verschiedene Rollen
spielen durfte, verlangte dieser Job mir vieles ab. Ich durfte in die verschieden Charaktere
schlüpfen und schauspielerisch wie gesanglich eine große Bandbreite abdecken. Das war sehr
herausfordernd, aber vor allem aufregend und sehr abwechslungsreich. Tatsächlich bringt aber
jeder Job, jedes Stück und jede Rolle neue Erfahrungen mit sich, die den Beruf so
außergewöhnlich machen.


6) Was war das erste Musical, das du gesehen hast? Wie alt warst du und was hat dich daran
fasziniert?


Ich denke, das war Bonifatius im Jahr 2004 in Fulda. Ich war damals 12 Jahre alt und hatte vorher
nicht viele Berührungspunkte mit dem Thema Musical. Seit meiner Kindheit war ich zwar immer
von Musik umgeben, aber die großen Musicalbühnen waren damals irgendwie einfach zu weit
weg.


7) Auf was bist du besonders stolz?


Ich bin stolz darauf, dass ich es vor knapp sechs Jahren gewagt habe, den Quereinstieg zu
wagen. Es war völlig unklar, ob und wie gut es klappen würde und ich bin sehr froh und dankbar,
wie die letzten sechs Jahre beruflich verlaufen sind.

8) Wie ist dein „2023“ geplant?
2023 ist glücklicherweise wieder ein Jahr mit vielen verschiedenen und vielseitigen Rollen. Gerade
befinde ich mich in den Proben für „Toxic Avenger“ an der Semper 2 in Dresden. Nach jetzigem
Stand folgen noch drei neue Rollen in diesem Jahr, die unterschiedlicher kaum sein könnten -
darüber freue ich mich sehr und bin sehr gespannt, wie das alles wird.


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