Interview mit Lukas Löw

                                                           Copyright : Marco Schmidt


1. Wie sind Sie dazu gekommen Musicaldarsteller zu werden?

Der Weg zum Musicaldarsteller war um ehrlich zu sein kein geradliniger direkter Weg hin zu diesem Beruf. Ich habe in der Schule schon immer gern Theater gespielt, doch waren vorrangig andere Berufsziele wie Lehrer eher im Vordergrund. Durch meine Hobbies bin ich dann nach und nach dazu gekommen. Ich tanzte zuerst mehrere Jahre Lateinamerikanische Tänze auf Turnieren und bin dann in den Karnevalistischen Tanzsport gewechselt, wo auch nach einer Zeit die ersten Erfahrungen als Trainer, sowie als Büttenredner gesammelt wurden. Dies war auf jeden Fall eine großartige Erfahrung und Grundlage für den späteren Beruf. In der Oberstufe im Gymnasium belegte ich das Fach „Darstellendes Spiel“, welches mich noch einmal näher an diesen Beruf brachte und meine damalige Lehrerin Frau Wanke bestärkte mich sehr, diesen Weg zu gehen. Damals traute ich mir das allerdings noch nicht zu, sodass ich erst einmal nur nebenberuflich in Musicals im Saarland mitwirkte, u.a. in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik in Saarbrücken. Ich absolvierte dann erst einmal eine Ausbildung zum Erzieher, während der ich an einem Workshop der Stage School Hamburg teilnahm. Nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung während dieses Workshops war dann klar, dass der nächste Weg nach Hamburg gehen würde, um dort Musicaldarsteller zu werden. 

2. Wie haben Sie ihre Ausbildung erlebt?

Im Rückblick kommt mir meine Ausbildungszeit wie ein Rausch vor. So unendlich viele Eindrücke, Erfahrungen und Begegnungen, sodass es schwer fällt das in Worte zu fassen. Es war für mich auf jeden Fall eine Zeit, in der ich mich sehr viel mit mir selbst beschäftigt habe und mich selbst neu kennengelernt habe. Ich habe aber auch viele tolle Menschen in dieser Zeit kenngelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind und auch heute noch einen festen Platz in meinem Herzen haben, auch wenn man sich nun leider aufgrund der beruflichen Situation viel zu selten sieht. Während meiner Zeit in Hamburg habe ich aber auch gelernt, mich mit meinen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen, wie es ist an seine Grenzen und darüber hinaus zu gehen und wie erfüllend es sein kann, etwas Neues zu wagen und sich zu trauen. Es war also eine Erfahrung mit Höhen und Tiefen, die ich um keinen Preis missen möchte, da mich diese Zeit sehr geprägt hat und zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin.

 3.Was waren für Sie die größten Herausforderungen in Ihrer ersten Zeit als Darsteller?

Eine Herausforderung war es auf jeden Fall, noch einmal weit weg zu sein von den Liebsten, mit denen man in der Zeit davor so viel Zeit verbracht hat, und nun plötzlich allein klarzukommen. Aber auch diese Selbstsicherheit zu haben und an mich zu glauben war anfangs manchmal etwas schwierig, da man auf seinem Weg so viele talentierte Kolleg*innen trifft. Dabei darf man nicht vergessen an sich selbst zu glauben und dass man sich nicht ständig mit anderen vergleichen muss, sondern dass man so wie man ist seine Einzigartigkeit hat. Und das ist auch gut so! 😊

4. Wie bereiten Sie sich auf ihre Rolle vor?

Da meine Rolle aktuell eher körperlicher denn sängerischer Natur ist, steht vor allem ein Warm-Up vor der Show an oberster Stelle. Dabei checkt man den Körper ab, entdeckt wo an diesem Tage vielleicht eher die „Problemstellen“ sind oder wie fit man gerade ist. Und darauf kann man dann sowohl beim Aufwärmen, als auch später in der Show eingehen. Weiter ist es für mich immer wichtig, einmal kurz grimmig zu gucken, bevor ich auf die Bühne gehe, um mich ein wenig mehr auf den Charakter einzulassen, obwohl meine Rolle nicht durchgängig grimmig ist. Doch das hat sich für mich irgendwie über die Zeit als Ritual ergeben und hilft mir gut in die Szene einzusteigen. 

5. Sie spielen aktuell im Musical Tanz der Vampire mit. Haben Sie eine Lieblingsszene im Musical?

Meine Lieblingsszene ist „Ein guter Tag“ in der, bzw. vor der ich das Frühstück für Professor Abronsius und Alfred bringe. Ich mag die Dynamik der Szene unheimlich und ich mag es, auf den Alfred-Darsteller zu reagieren, wenn er aus seinem Traum erwacht. Diese Szene bietet auch mir ein wenig Raum, noch eine weitere Facette von Koukol zu zeigen. 

6. Was war das erste Musical, das Sie gesehen haben? Wie alt waren Sie und was hat Sie daran fasziniert? 

Wenn ich mich recht erinnere war das erste Musical, das ich gesehen habe eine Version vom „Phantom der Oper“ damals in der Stadthalle in Merzig im Saarland. Mein genaues Alter weiß ich gar nicht mehr genau, aber ich schätze ich war etwa 11 Jahre alt. Mich haben die Stimmen der Darsteller fasziniert und die Illusion, die sie durch das Bühnenbild erzeugt haben, auch wenn es rückblickend nur eine relativ kleine Tour-Version des Musicals war. Doch für mich war das damals ein großes Spektakel. 

7. Welche Rollen möchten Sie gerne noch spielen?

Es gibt noch viele spannende Rollen, die ich gerne einmal spielen möchte. Ich glaube allen voran fände ich Tarzan unheimlich spannend, aber auch Charlie in „Kinky Boots“. Aber auch Kristof aus „Die Eiskönigin“ oder Professor Abronsius aus „Tanz der Vampire“ stehen noch auf meiner Wunschliste. Und mal schauen, was sich davon in den nächsten Jahren noch umsetzen lässt. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, welche Wege und Umwege meine Karriere noch so für mich bereithält. 

8. Was haben Sie für 2022 noch geplant?

Einen geplanten Städtetrip konnte ich zum Glück schon in die Tat umsetzen, um unter anderem Hamburg mal wieder einen etwas längeren Besuch abzustatten. Weiterhin freue ich mich sehr auf meinen Sommerurlaub, wo es für mich dieses Jahr mal wieder an den Strand geht. Dort gibt es dann hoffentlich viel Sonne, leckeres Essen und viel Zeit zum Entspannen. Sonst habe ich noch keine konkreten Pläne und bin offen für alles, was das Jahr noch so zu bieten hat. Ich hoffe allerdings auf viele schöne Momente und tolle Begegnungen mit wundervollen Menschen und Zeit mit meiner Familie.



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Vielen Dank , Lukas für das tolle Interview ! !

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