Interview mit Jara Buczynski

 




1)Wie bist du dazu gekommen Musicaldarstellerin zu werden?

Das Tanzstudio, in dem ich ein paar Kurse zum Spaß besucht habe, hat immer mal wieder Anfragen, des lokalen Stadttheaters bekommen, ob Schüler*innen an Tanz und Statisterie Rollen Interesse hätten. 
Die Leiterin des Studios hat mich, gemeinsam mit zwei weiteren Mädels vorgeschlagen und uns quasi zur Audition geschickt. Ich hatte absolut keine Ahnung, was auf mich zukommt und wofür ich überhaupt da war. Im Endeffekt hab ich mit einem super coolen (und wie ich viel später erfahren habe, sehr erfolgreichen) Ballett Choreographen zusammen getanzt und habe den Job bekommen! Ich hab mich total gefreut aber wusste immer noch nicht wirklich, was los ist! Ich hatte absolut keine Ahnung von Theater, geschweige denn Musical. Ich hatte bis dahin maximal ein/zwei Musicals gesehen und da war ich so jung, dass ich mich nicht mal mehr dran erinnere. 
Ich hab also durch Zufall einen Job im Theater bekommen. Für das Stück "Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber. Ich hab mich sofort in das Stück und das Theater Leben verliebt und war ständig dort. Auch in andere Produktionen an dem Haus bin ich aufgetreten und eingesprungen. Irgendwann konnte ich mir nicht mehr vorstellen irgendwas anderes machen zu können im Leben und hab dann meine Entscheidung getroffen, Musical Darstellerin zu werden. 

2)Du hast Deine Ausbildung zur Musicaldarstellerin in Hamburg gemacht. Wieso gerade Hamburg? Und  nicht z.B. Wien oder Berlin

Meine Ausbildung habe ich aus verschiedenen Gründen in Hamburg gemacht.
Einer der Hauptgründe war sicherlich, dass ich direkt nach dem Abi loslegen wollte und Ich durch nen Workshop von der Stage School Hamburg schon eine Zusage für einen Ausbildungsplatz hatte. Für staatliche Schulen hätte ich Aufnahmeprüfungen im Herbst/Winter machen müssen, das war mir zu lange hin. Außerdem hatte ich keinerlei "Vorbildung" außer meiner Jobs im Theater, die alleine aber nicht ausreichend sind. Ich hatte zwar Tanz Unterricht aber in Schauspiel und Gesang war ich untrainiert. Der Schulchor in dem ich gesungen habe, hat mir keinerlei Gesangstechnik beigebracht also hab ich mich nicht gut genug gefühlt um mich bei Staatlichen Schulen zu bewerben, die pro Jahr wesentlich weniger Schüler*innen aufnehmen. Also bin ich nach HH gefahren um mir die Schule anzusehen. Ich weiß noch, wie ich aus dem Auto ausgestiegen bin und dachte: Wow, was ein Gefühl! Hier muss ich hin, hier will ich leben!
Und das hat mich letzten Endes überzeugt, nach HH zu gehen und ich habe es nicht bereut. Ich lebe noch immer hier und will hier (abgesehen von Touren oder anderen zeitlich limitierten Jobs) nicht weg!


3)Wie bereitest  du  dich auf  deine Rolle vor?

Das ist ganz unterschiedlich. Als Erstes lese ich das Stück und fange an, den Text zu lernen. Dann versuche ich die Rolle zu verstehen; Was sie antreibt, wieso sie gewisse Entscheidungen trifft, warum sie welche Worte benutzt etc.
Und dann versuch ich mir vorzustellen, wie sich diese Rolle in verschiedenen Situationen verhalten würde. Fiktive Situationen, die ich mir ausdenke, die nicht im Stück stehen. Natürlich fundiert mit dem Infos, die ich aus dem Stück kenne. Das ist der schauspielerische Teil.
Gesanglich und tänzerisch ist es natürlich wichtig, grundsätzlich an der Technik zu arbeiten, die unter allem drunter liegt, damit ich dann einen Stiel "hinzufügen"/ "draufsetzten" kann. Also: so Gesund und technisch sauber wie möglich einstudieren und dann stilistische Entscheidungen mit dazu nehmen. 
Und am "Ende" der Einstudierung kommt dann natürlich die Probenzeit, mit dem/der Regisseur*in, der/die Anweisungen gibt. Die arbeitet man natürlich dann intensiv aus.
Ich muss aber auch sagen, dass der Lernprozess nicht mit der Premiere endet. Man lernt immer wieder was über die Rolle dazu und lernt sie besser kennen, je häufiger man diese spielt. Das ist auch ein bisschen das Geheimnis, warum es nicht langweilig wird, die selbe Rolle immer und immer wieder zu spielen!

4) Hast du eine Traumrolle?

Uff.. auf der einen Seite Ja, auf der anderen Nein.
Es gibt so viele tolle Stücke und Rollen, die ich gerne spielen würde. 
Elle Woods in Legally Blonde, Persephone in Hadestown, (nochmal) Alex Owens in Flashdance, Regina George (und Janis) in Mean Girls ..... und, und, und.
Auf der anderen Seite gibt es so viele Stücke, die ich gar nicht gut genug kenne um eine Rolle auszuschließen. Und dazu kommt, dass noch so viele Stücke und den Köpfen von tollen, kreativen Komponist*innen existieren, von denen wir noch gar nichts wissen. Ich will nicht sagen, dass ich traurig sterben würde, sollte ich eine bestimmte Rolle nie spielen. Ich denke alles kommt, wie es muss und ich freu mich auf alles, was ich noch spielen darf! 

5)Wenn Du eine Männerrolle spielen könntest, welche  wäre es? Und warum?

Oooooh.... Hamilton! Oder Evan Hansen! Beide sind grundverschieden aber unglaublich vielschichtig und spannend und auf ihre Weise Inspirierend! 
Aber vielleicht gibt es auch hier wieder ne Rolle die ich völlig vergesse oder einfach noch nicht kenne!

6)Wie würden dich deine Freunde mit 5 Worten beschreiben?

Öhm. Gute Frage.. Ich denke ganz vorne würden die Worte "loyal" und "ehrlich" stehen. Das sind zwei Eigenschaften die mir unwahrscheinlich wichtig sind und die ich von meinen Freund*innen genauso erwarte, wie von mir selbst.
Ansonsten bestimmt fleißig oder ehrgeizig.. Oder besser gesagt: beim Spiele Abend eine schlechte Verlierern! :D Ich bin aber auch ne schlechte Gewinnerin, weil ich dann Allen unter die Nase reibe, dass ich gewonnen habe! :D Ich nehme das einfach alles ein bisschen zu ernst, wenn auch natürlich nur im spaßigen Sinne. Über solch "dramatischen" Momenten, würden niemals echte Streits entstehen oder gar Freundschaften zerbrechen. 
Aber evtl. ist dramatisch hier das nächste Wort. Auch hier, für einen Scherz lass ich mich gerne mal dramatisch zu Boden sinken und spiele eine durch Schock ausgelöste Ohnmacht vor, aber im Ernstfall bin ich wie schon gesagt absolut ehrlich und würde niemals Schauspiel "einsetzen" um meinen Willen zu bekommen oder jemanden ernsthaft anzulügen/ zu verarschen. 
Und das letzte Wort muss ich offen lassen, da ich versuche die Freundin zu sein, die meine Freund*innen grade brauchen und das kann sehr stark variieren. Also müsste man Sie selber fragen! 

7)Wie ist dein Jahr ,,2021" noch geplant?

Bisher ist für 2021 nur noch geplant, meine Knie Reha zu beenden und wieder vollständig fit zu werden um wieder mein Tanz und Akrobatik Training beginnen zu können. Dafür sieht auch alles sehr gut aus. Was sonst noch auf mich zu kommt steht noch nicht fest. Auf jeden Fall freu ich mich, endlich wieder ins Theater gehen zu können, wenn es zum Ende des Jahres hoffentlich wieder aufmacht! 

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